Erste Impulse – Du kannst!

Vielleicht kennst du es ja, dieses Gefühl, dass dir die Kontrolle über dein eigenes Leben – im Job und/oder im Privaten – entgleitet. Viele Menschen verdrängen ihre Unzufriedenheit, verschieben wichtige Entscheidungen auf irgendwann und lassen die Dinge auf sich zukommen. Sie stecken ihre gesamte Energie ins Aushalten statt ins Handeln. Wie sieht es bei dir aus? Führst du eigentlich das Leben, das du führen willst? Anders gefragt: Führst du dich selbst – oder machen das andere?

Selbstführung bedeutet, das eigene Leben zu gestalten, mit sich in einer guten Beziehung zu sein, Entscheidungen zu treffen und das eigene Leben mit all den stillen und lauten Situationen, mit Anspannung und Entspannung, mit Aktivität und Passivität in Balance zu halten.

Führen und geführt werden

Was sich erst einmal abstrakt anhört, möchte ich an einem fiktiven Beispiel veranschaulichen: Sven. Der 43-Jährige arbeitet in einem aufstrebenden Start-up-Unternehmen und leitet dort eine Abteilung mit acht Mitarbeitenden. Der Erfolgsdruck ist hoch, der Job fordert ihm einiges ab. Zur Teamführung bleibt da kaum Zeit. Sven registriert zwar, dass sich „seine“ Leute immer weiter von ihm entfernen, aber er hat keine Zeit, sich näher damit zu beschäftigen. Derweil wird der Umgangston untereinander immer rauer und die Kommunikation leidet spürbar. Nachts liegt Sven viel wach und fährt Runde um Runde auf seinem Gedankenkarussell, das sich vor allem um seine Probleme im Job dreht.

Privat teilt er sich mit seiner Frau Julia die Care-Arbeit, gemeinsam versorgen sie ihre beiden Kinder und den Haushalt. Vor allem morgens, wenn er nach einer Nacht mit wenig Schlaf die Kinder für die Schule fertig macht, ist er ziemlich genervt. Nicht selten endet das in Streit am Frühstückstisch, und schließlich startet die ganze Familie mit schlechter Stimmung in den Tag. Klar, dass Sven nicht ausgeruht und lächelnd an seinem Arbeitsplatz ankommt.

Wie sein Leben so aus dem Ruder laufen konnte, versteht er nicht. Erfolg im Beruf und eine Familie waren immer seine Ziele, aber nun wächst ihm beruflich wie privat alles über den Kopf und er dreht fast durch in seinem Hamsterrad. Eines Tages wird Sven klar: Er führt sein Leben nicht mehr selbst, sondern wird geführt.

Schritt für Schritt

Und nun? Leider ist da kein Hebel, den du mal eben von Fremd- auf Selbstführung umstellen kannst. So einfach ist das nicht. Aber, und das ist wirklich eine gute Nachricht: Du hast mehr Möglichkeiten etwas zu verändern, als du vielleicht denkst. Dafür ist die Erkenntnis, die Sven hatte, eine wichtige Basis. Und dann geht es Schritt für Schritt weiter. Ich möchte dir hier ein paar Impulse mit auf deinen Weg geben. Auf geht’s:

Du kannst dir Fragen stellen

Zum Beispiel diese ziemlich simple, aber wichtige Frage: Was brauche ich gerade? Gut möglich, dass du nicht sofort eine Antwort darauf parat hast. Das macht nichts. Nimm die Frage mit durch deinen Tag, halte einfach immer mal wieder kurz inne, experimentiere gedanklich mit ihr herum. Du könntest dich beispielsweise auch fragen: Was könnte ich mir heute Gutes tun? Oder: Will ich das wirklich, was ich gerade tue? Vielleicht hast du morgen oder übermorgen erst eine Antwort, vielleicht lautet sie irgendwas zwischen „Eine Limo wäre jetzt super“ und „Mein Job ödet mich an“. Aber erlaube dir die Frage!

Du kannst Grenzen setzen

Wenn du etwas nicht willst oder dir etwas zu viel wird, kannst du sagen: „Bis hierher und nicht weiter“. Vielleicht weißt du ja aktuell gar nicht genau, was du eigentlich willst. Aber zu wissen (und zu äußern), was du nicht willst, ist ein Anfang. Stell es dir optisch vor: Wenn du vor dir eine Grenze ziehst, tut sich dahinter (oder davor, je nachdem von wo du guckst) ein neuer Raum auf. In deinem Selbstführungs-Werkzeugkoffer befindet sich ein wichtiges Tool. Es hat vier Buchstaben und heißt NEIN.

Du kannst Pausen machen

Falls deine innere Stimme jetzt direkt sagt, nein, keine Zeit, zu viel Stress, geht nicht – STOPP! Fang mit einem winzig kleinen Mini-Päuschen an. Atme 1 Minute tief durch und entspanne deine Schultern, bleib 5 Minuten still sitzen und tue nichts, geh 15 Minuten (ohne Smartphone!) spazieren oder oder oder. Gönn dir ganz bewusst Zeit für dich. Wie heißt es so schön: Zeit gibt dir niemand, die musst du dir schon nehmen!

Du kannst dein Leben (mit)gestalten

Denn du hast immer – wirklich immer – einen Handlungsspielraum. Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt, er ist da, und wenn er noch so minimal ist. Das Gefühl, keinen Handlungsspielraum zu haben und von den Umständen überrollt zu werden, ist für viele Menschen ein erheblicher Stressfaktor. In meinen Seminaren höre ich sehr oft, dass die Teilnehmenden sich komplett fremdbestimmt fühlen. Wir üben dann, sich selbst in solchen Momenten zu sagen: STOPP! Ist das wirklich so? Was ist denn der kleinstmögliche Raum, den ich jetzt selbst gestalten kann? Bevor du ausrastest oder zusammenbrichst, atme erstmal bewusst tief durch und schaue: Wo ist der kleinste Handlungsspielraum? Wenn du ein bisschen geübt darin bist, wird es dir zunehmend leichter fallen, deine Handlungsspielräume zu erkennen, zu nutzen und auszudehnen. Probier es aus, und glaub mir: Am Ende des Tunnelblicks ist ein Licht!

Ich hoffe, meine Anregungen können dich inspirieren. Wie Sven es geschafft hat, diese Impulse für seine persönliche Situation umzusetzen und wie es dir gelingt, Stolpersteine und Gedankenblockaden zu überwinden, erfährst du im zweiten Teil von „Selbstführung für Einsteiger*innen. Folge mir gerne auf LinkedIn und/oder abonniere meinen Newsletter, denn dort bekommst Du regelmäßig neue Blogartikel zu Themen rund um gesundes, zukunftsorientiertes (Selbst-)Führen und Arbeiten.

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