Boomer … X … Y … Z – Tipps für ein gesundes Generationenmanagement

Andrea Lawlor

Du bist 35 und findest, die Baby Boomer könnten langsam mal das Feld räumen? Oder gehst du schon stramm auf die Rente zu und bist umzingelt von 30-Jährigen, die selbst auf der Arbeit nur ihre Freizeit im Sinn haben? Wo auch immer du in deiner Alterskurve und auf deiner Karriereleiter stehst, ob als Führungskraft oder Teammitglied: Im Job musst du mit Menschen aus unterschiedlichen Generationen klarkommen. Warum das ziemlich wichtig für ein Unternehmen ist, wie ein gesundes Generationenmanagement gelingt und was du dazu beitragen kannst, erkläre ich dir in diesem Blogbeitrag.

Zu welcher Generation gehörst du?

Je nachdem, wann wir geboren wurden, sind wir unter verschiedenen Umständen – damit sind sowohl einschneidende politische Ereignisse als auch gesellschaftliche Haltungen sowie Kommunikationstechnologien gemeint – groß geworden. Sie hatten einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Erziehung, Sozialisierung und unsere Sicht auf die Dinge. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs haben sich die Werte der westlichen Mehrheitsgesellschaft kontinuierlich verschoben. Immer wieder gab es neue Strömungen oder technologische Innovationen, die als Zäsur angesehen werden können. Um die Generationen – natürlich stark generalisierend und vereinfachend – zu charakterisieren, werden ihnen hinsichtlich ihrer Sicht auf Arbeit folgende Leitsätze zugeschrieben:

JahrgängeNameLeitsatz
1946–1964 Baby BoomerWir leben, um zu arbeiten
1965–1979Generation XWir arbeiten, um zu leben
1980–1993Generation YErst kommt das Leben, dann die Arbeit
1994–2009Generation ZArbeit ist nur ein Teil des Lebens
2010– …Generation AlphaLeben ist wichtiger als Arbeit

Diese Kategorien dienen als Richtgrößen, denn ganz so trennscharf sind die Generationen natürlich nicht. Nicht jede*r Zugehörige einer dieser Generationen muss unbedingt alle damit verbundenen Kriterien erfüllen. Nicht alle Baby Boomer, alle X-ler etc. sind gleich. Ich selbst gehöre zur Generation X, fühle mich in meinem Werteverständnis jedoch der Generation Y um einiges näher.

Wenn innerhalb eines Unternehmens von „Jüngeren“ und „Älteren“ die Rede ist, liegt der Hauptcut, an dem die Wertvorstellungen auseinanderdriften, zwischen den Generationen X und Y.

Dass die beschriebenen unterschiedlichen Sichtweisen auf die Work-Life-Balance Konfliktpotenzial bergen und hier und da sogar aufeinander knallen, dürfte klar sein. Aber bevor wir uns an die Lösung machen, schauen wir uns einmal an, welche Vorteile für ein Unternehmen die Jüngeren und die Älteren grundsätzlich mitbringen.

Jüngere und ältere Kolleg*innen: Mit- statt gegeneinander

Wenn ich in diesem Artikel darüber spreche, wie die eine oder andere Generation tickt, ist das natürlich stark verallgemeinernd und mag holzschnittartig rüberkommen. Denn tatsächlich sind viele Eigenschaften unabhängig vom Alter vorhanden oder eben nicht. Um das Problem darzustellen und Lösungsansätze zu entwickeln, finde ich diese Generalisierung zunächst okay. Doch letztendlich geht es immer auch um die individuelle Persönlichkeit und Prägung, nicht um die per Geburtsjahr zugeschriebene Generation.

Was ältere Mitarbeitende für ein Unternehmen sehr wertvoll macht, ist ihr umfängliches Erfahrungswissen, gepaart mit genereller Lebenserfahrung. Da sich aktuell die Baby Boomer nach und nach in den Ruhestand verabschieden, geht den Unternehmen ein großer Wissens- und Erfahrungsschatz verloren. Dieser ist nicht zu unterschätzen. Übrigens ist es ein reines Vorurteil, dass Ältersein per se etwas mit Leistungsbeeinträchtigung zu tun hat. Aber mit jahrzehntelangen Arbeitserfahrungen gehen die Menschen halt unterschiedlich um. Die einen werden dadurch unflexibel und erstarren in ihren alten Routinen und Glaubenssätzen, die anderen schöpfen sehr viel aus ihrer reich gefüllten Erfahrungskiste und bieten dem Unternehmen einen echten Mehrwert. Die einen sind festgefahren, die anderen haben gelernt, mit Neuerungen und Aufregungen souveräner umzugehen.

Ein mindestens genau so großer Schatz fürs Unternehmen sind die Frische und Unvoreingenommenheit sowie der Gestaltungswille der Jüngeren. Sie sind in der Regel top ausgebildet, haben nicht selten sogar zwei Hochschulabschlüsse vorzuweisen. Diese jungen Kolleg*innen bringen aktuelles Fachwissen mit ins Unternehmen, sind technologie- und digitalaffin, aufgeschlossen für Innovationen und insgesamt neugierig und offen. Aber auch das gilt natürlich nicht für alle: auch manche Jüngere scheuen Veränderungen, übernehmen nicht so gerne Verantwortung oder verfallen schnell in Routinen.

An dieser Charakterisierung wird schon klar: Ein gesundes Team ist ein gut durchmischtes Team, denn jede Generation hat ihren eigenen Wert fürs Unternehmen.

Tipps für den generationensensiblen Umgang miteinander

Es gibt also keinen Grund, die anderen Generationen misstrauisch zu beäugen oder gar abweisend oder herablassend zu behandeln. Im Miteinander hilft es überhaupt nicht, wenn man das Verhalten der anderen stets an den eigenen Vorurteilen misst und bewertet. So kann keine Verbindung entstehen.

Welches Mindset, welche Grundhaltung solltest du entwickeln?

Mach dir zunächst klar: Am Aufbau einer generationsfreundlichen Kultur sind alle in einem Unternehmen beteiligt. Ob als Führungskraft oder Teammitglied, als Jüngere oder als Ältere, ich tue gut daran, bewusst aus den üblichen Bewertungsmustern (alt =, jung =) auszusteigen und zu begreifen, dass beides einen Wert hat.

Was dabei wirklich bahnbrechend sein kann und eine Verbindung schafft, ist ein echtes Interesse an anderen Generationen. Wenn eine 30-Jährige auf einen Älteren zugeht und fragt: „Du bist ja schon 20 Jahre hier und hast bestimmt viel erlebt. Was würdest du mir raten?“, dann öffnet diese Wertschätzung Türen, ja gar ganze Tore und die Jüngere kann aus den Erfahrungen des Älteren einen echten Mehrwert schöpfen. Genau so kann ein Älterer umgekehrt ehrlich gemeintes Interesse zeigen. Er könnte so etwas fragen wie: „Wie sieht das aus der Sicht deiner Generation heraus aus? Ihr seid ja mit Handys großgeworden und technologisch sehr fortschrittlich. Was ist aus deiner Perspektive wichtig?“

Es geht letztendlich darum, den anderen in seinem Anderssein wirklich wertzuschätzen. Ältere sollten die Andersartigkeit des Großwerdens der Jüngeren im Blick halten – Stichwort Digitalisierung! – und sich die Werteverschiebung im Arbeitsleben vergegenwärtigen. Dasselbe gilt für die Jüngeren. Sie sollten sich klar machen, wie und womit die Älteren groß geworden sind und in welcher Lebensphase sie sich befinden. Und schließlich: Die Jüngeren von heute sind die Älteren von morgen. Wir alle, egal wie alt wir sind, sind Teil des Prozesses der ständigen Veränderungen.

Möchtest du noch tiefer ins Thema einsteigen?

Dann freu dich auf Teil 2. In diesem erfährst du:

  • was auf Unternehmensebene passieren muss, damit der Generationenmix funktioniert,
  • was du als Führungskraft für ein gesundes Miteinander der Generationen tun kannst und
  • wie ich Führungskräften wichtige, individuelle Impulse für ein gesundes Generationenmanagement gebe.

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