My Home is My Office

Andrea Lawlor

so gelingt gesundes Arbeiten im Flex-Office

Spätestens seit Corona ist das Arbeiten von zu Hause aus für viele Menschen Alltag. Die Umstellung aufs Home-Office kam meist von jetzt auf gleich. Viel Zeit, sich darauf einzustellen, blieb da nicht. Inzwischen sind Betriebsvereinbarungen zum Thema Flex- bzw. Home-Office – zum Beispiel drei Tage zu Hause, zwei Tage im Unternehmen – gang und gäbe. Ich werde immer wieder in Seminaren oder Coachings gefragt, wie es gelingen kann, sich das Arbeiten in den eigenen vier Wänden so gesund und effektiv wie möglich zu gestalten. Ein paar meiner Impulse aus den vielen Erfahrungen der letzten Jahre habe ich hier für dich zusammengefasst.

Zwei Fragen sind mir besonders oft gestellt worden: Wie bekomme ich die Trennung von Arbeit und Privatleben hin? Wie kann ich die Situation Home-Office für mich gesünder gestalten? Individuelle Antworten lassen sich natürlich nur im persönlichen Austausch erarbeiten, da jede Situation anders ist. Dennoch können manche Aspekte für viele etwas bewirken. Daher habe ich dir als „erste Hilfe“ vier Tipps zusammengestellt.

Das Wesentliche ist, Kopf und Körper auf die veränderte Situation vorzubereiten. Gar nicht so einfach, denn auf einmal ist die bisherige räumliche und mentale Trennung von Zuhause=Privatleben und Betrieb=Arbeitsleben aufgehoben. Die Wenigsten sind in der Lage, morgens am Küchentisch das Laptop auf- und abends wieder zuzuklappen und – schnips! – auf Familienleben umzuschalten. Deswegen gilt es, klare Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsbereich zu ziehen, und zwar auf verschiedenen Ebenen.

1. Zieh dich an!

Am besten so, dass du theoretisch problemlos den kompletten Vorstand empfangen könntest. Beantworte also nicht die ersten Mails morgens um 6.30 Uhr im Schlafanzug und wechsle dann für den Rest des Tages in den Jogger. Was so banal klingt, wirkt sich enorm aus. Denn Kleidung hilft uns, unser System in den richtigen Arbeitsmodus zu bringen.

Körper und Geist brauchen Zeit, sich auf die Arbeit einzustellen. Das, was uns sonst häufig der Weg ins Büro ermöglichte, wird nun in die eigenen vier Wände verlegt. Umso wichtiger, dass du den Weg zu deinem Arbeitsplatz künstlich verlängerst. Zum Beispiel indem du dir in Ruhe überlegst, was du anziehst, und dich sorgfältig frisierst oder schminkst. Nicht aus Eitelkeit, sondern aus der Frage heraus: Womit fühle ich mich heute arbeitsfähig? Was tut mir heute gut, um mich fokussiert und konzentriert an die Aufgaben des Tages zu begeben?  Nutze dafür unterstützend die Tatsache, dass unser Äußeres immer direkte Auswirkungen auf unsere innere Haltung hat!

2. Gestalte deinen Arbeitsplatz!

Wohl denen, die ein separates Arbeitszimmer haben. Sie haben es deutlich leichter, in den Arbeitsmodus zu kommen. Viele müssen sich jedoch irgendwo in der Wohnung einen Platz suchen, an dem sie möglichst ungestört arbeiten können, und das ist nicht selten der Küchentisch. Sich zwischen Kochtöpfen und Kühlschrank zu konzentrieren, kann schwierig sein! Vor allem, wenn auch die Familie oder Mitbewohner*innen die Küche nutzen. Da hilft nur eins: die Küche mit ein paar erfindungsreichen Kniffen in einen Arbeitsplatz zu verwandeln.

Du kannst zum Beispiel mit einem Paravent eine klare Trennlinie ziehen und eine andere Kulisse schaffen. Wenn er aufgebaut ist, wissen die anderen: Du arbeitest und darfst nicht gestört werden. Vielleicht hilft es dir ja auch, einen bestimmten Platz am Esstisch einzunehmen oder dich auf einen Bürostuhl zu setzen. Oder stell eine Schreibtischlampe auf und breite Utensilien um dich herum aus, die dir bei der Konzentration helfen. Entscheide bewusst, was du für eine ideale Arbeitsumgebung brauchst. Ob clean Desk oder kreatives Chaos – du entscheidest.

3. Manage deine Pausen!

Pausen sind etwas, das in der Regel von „oben“ vorgegeben wird. Im Home-Office entscheidest du plötzlich selbst darüber – guckt ja keiner! Auch an diesem Punkt heißt es: innehalten, wahrnehmen, erkennen, ins Bewusstsein holen. Stell dir folgende Fragen:

  • Wie oft brauche ich eigentlich eine Pause?
  • Wie lang ist sie idealerweise?
  • Wie gestalte ich sie?

Plane die kleinen Auszeiten ganz bewusst! Sag dir zum Beispiel: Wenn ich jetzt 1,5 Stunden an diesem einen Job gesessen habe, gönne ich mir einen Kaffee und mache eine Viertelstunde Yoga.

Realistischerweise solltest du täglich Raum für unvorhergesehene Unterbrechungen einplanen, sonst fliegt dir der Arbeitstag schneller um die Ohren, als gewünscht. Du kennst vermutlich die 60/40 – Regel aus dem Zeitmanagement. Wenn das mal nicht passen sollte, dann erlaube dir zumindest a la Pareto-Prinzip 20% deiner Arbeitszeit freizuhalten. Ich selbst halte übrigens meine Pausen in den Zeiten meines Leistungshochs eher kurz – sog. Mikropausen – und mache mehrere davon, weil es mir dann besser gelingt, den Arbeitsmodus aufrecht zu erhalten.

4. Mach Feierabend!

Ganz wichtig: Feierabend ist Feierabend, und da wird die Baustelle wieder abgeräumt. Das Laptop wird zugeklappt (und bleibt es auch bis zum nächsten Morgen), evtl. der Tisch abgeräumt, der Paravent weggestellt etc. Das klingt simpel, hilft dir aber, wirklich von der Arbeit abzuschalten. Ein paar kleine Handgriffe mit großer Wirkung! Damit verlängerst Du wieder künstlich den Übergang vom Work- ins Private-Life.

Genauso bewusst, wie wir uns morgens arbeitsfertig machen, sollten wir uns nach Arbeitsende wieder „freizeitfähig“ machen. Frage dich: Wie kann ich den Arbeitstag wieder ablegen? Was brauche ich persönlich für mein Feierabendgefühl? Es hilft, wieder die Kleidung zu wechseln. Egal, ob’s dann zum Sport geht, mit dem Hund Gassi oder du dich fürs Theater in Schale wirfst – Hauptsache, du triffst die Entscheidung ganz bewusst.

Ich würde mich freuen, wenn dich meine Impulse anregen, dein persönliches Flex-Office-Leben gesünder und entspannter zu gestalten. Vielleicht hast du ja noch weitere Best-Practice-Impulse. Schick mir diese gerne per E-Mail an info@2-care.de zu, ich bin ganz gespannt, was dir persönlich hilft. Vielleicht hast du auch hier und da gedacht „Toller Tipp, aber in meiner persönlichen Situation funktioniert das so nicht“. Zum Beispiel, weil du Kinder hast (die sich durch keinen Paravent der Welt abhalten lassen) oder du in einer schwierigen Wohn- oder Lebenssituation steckst. Deswegen erarbeite ich in meinen Coachings gemeinsam mit meinen Klient*innen stets individuelle Lösungen. Eben auf den Punkt statt von der Stange.

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