Gemeinsam achtsam!

Andrea Lawlor

Aufmerksam sein, das Gegenüber wahrnehmen – das sind wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit – ob im eigenen Büro, in der Firma, in der Schule, mit Kolleginnen, Kunden oder Schüler:innen. Was Du dazu brauchst? Eine achtsame Kommunikation. Wie Du die aufbaust, das erfährst du hier!

Achtsame Kommunikation lebt glücklicherweise weder von Hokuspokus, noch ist sie eine Kunst, die nur wenige erlernen können. Aber Hand aufs Herz: wie oft ertappst Du Dich dabei, dass ein/e Kollege/-in Dich um ein Ohr bittet und Du sagst „Ja, klar, ich höre Dir gerne zu“, um dann in der Situation festzustellen, dass Du in Gedanken immer wieder abschweifst?

Während er/sie von den eigenen Erlebnissen oder Sorgen berichtet, liegt Dir vielleicht schon eine Reaktion auf der Zunge oder Du denkst plötzlich an eine Deiner Erfahrungen zurück oder an den Feierabend und was Du dann noch erledigen möchtest. Du bist also mit Deiner Aufmerksamkeit/ Deinem Ohr nicht wirklich beim Gegenüber, sondern bei Dir und Deinen Gedanken.

Oder ein anderes Beispiel: Du sitzt in der wöchentlichen Teambesprechung und gerade entwickelt sich eine Diskussion zu einem bestimmten Thema. Wie oft nimmst Du dann an Dir und ggf. auch an anderen wahr, wie wenig die Beteiligten einander zuhören oder wirklich ausreden lassen, sondern vielmehr darauf bedacht sind, ihren eigenen Beitrag hineinzugeben?

Achtsam miteinander sein heißt: Aktiv zuhören!

Achtsame Kommunikation lebt von (D)einem aufmerksamen und intensiven Zuhören! Ohne sofort zu bewerten, ohne direkt innerlich oder äußerlich zu kommentieren. Pures Zuhören, mit einer Offenheit, Neugier und Präsenz, die Du von Dir vielleicht noch aus Kindertagen kennst.

Erinnerst Du Dich daran wie es war, als Dir Deine Großeltern oder Eltern eine Geschichte aus ihrem Leben erzählt haben? Als die Erzählung begann, waren Deine Ohren gespitzt bis in die letzte Ecke. Du hast aufmerksam jedes Wort aufgesogen, bis die Geschichte beendet war. Und dann? Was hast Du danach gemacht? Vielleicht hast Du in vielen Fällen noch einmal nachgehakt und wolltest alles ganz genau wissen: „Oma, Du hast gerade gesagt, … Wie genau kam es dazu?“, oder ähnliches.

Du brauchtest Dir keine Notizen machen, um wiederzugeben, worauf sich Deine Frage bezieht, denn Du warst ganz Ohr – mit Deiner vollen Aufmerksamkeit warst Du bei den Worten Deines Gegenübers. Und wenn Du Deine Großeltern oder Eltern heute fragst, was sie in diesen Situationen empfunden haben und wie sie Dich (vielleicht auch im Gegensatz zu heute) erlebt haben, dann antworten sie vielleicht, dass es eine besondere Freude war, Dir etwas zu erzählen, weil Du ‚einfach‘ zugehört und alles wie ein Schwamm aufgesogen hast.

Achtsam zuhören kann jede:r!

Ja, wirklich jede:r! Es ist keine Technik, die wir in Kindheitstagen erlernen mussten, sondern diese Fähigkeit ist ein natürlich menschliches Talent. Doch wo ist es hin? Viele Menschen unserer heutigen Zeit haben sich diese Fähigkeit über die Jahre – durchaus erfolgreich – abtrainiert (ganz ähnlich wie auch das Monotasking, also das Fokussieren auf eine einzelne Tätigkeit).

Aus dem Antrieb heraus, ein möglichst effektives Gespräch zu führen à la „Da muss doch etwas bei herumkommen“, hören wir oftmals nicht wirklich zu, sondern neigen dazu, dem anderen gerne auch ungefragt einen Tipp mit auf den Weg zu geben, vorschnell von unserem Erlebten zu berichten oder ungeduldig zu werden. Doch genau darin – im wirklichen Zuhören – liegt der Schlüssel zu einem gesunden Miteinander.

Es geht darum, das Gegenüber verstehen zu wollen! Und das setzt voraus, dass wir wahrnehmen, was das Gegenüber in der Situation tatsächlich braucht. Das wiederum gelingt uns nicht durchhellseherische Fähigkeiten, sondern durch intensives und aufmerksames Zuhören. Denn genau dann kann Kommunikation ihre wohltuende Kraft entfalten – ihre Effektivität für ein gutes Miteinander. Genau dann sind vielleicht fünf Minuten achtsamen Zuhörens gehaltvoller, als ein 30-minütiger Dialog. Und genau dann kann bspw. eine anschließende Frage dem anderen wirklich nützen.

Vielleicht gehen Dir gerade beim Lesen einige Situationen durch den Kopf und Dir fällt auf, dass dieses ‚einfach nur zuhören‘ in der Praxis manchmal anspruchsvoller ist, als es klingt. Was steht uns dabei im Weg?

Zuhören ist vor allem eins: Kopfsache!

Und da ist es wieder: Unser inneres Gedankenkino. Wir sind Meister darin, es auf Hochtouren laufen zu lassen, damit es uns neue Ideen, Impulse usw. liefert. Manchmal kann das sehr hilfreich sein, doch in gewissen Situationen brauchen wir etwas anderes: Statt Kopfkino ist dann mentale Ruhe angesagt.

Ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Geist hilft uns also, diesen zu beruhigen. Und genau dieser ermöglicht es uns, uns wieder voll und ganz auf ein Gespräch zu fokussieren und tatsächlich zuzuhören.

Die gute Botschaft an dieser Stelle lautet: Genauso, wie Du Dir Dein Zuhören (oftmals unbewusst) abtrainiert hast, kannst Du es Dir auch wieder bewusst antrainieren! Stell es Dir vor wie eine Art mentales Muskelaufbautraining, das Du nach einer Pause nun wieder aktivierst. Dazu ist unser Körper bekanntlich ja mit einem wundervollen Erinnerungsappart ausgestattet: Was er einmal trainiert hat, daran erinnert er sich bei regelmäßiger Übung relativ schnell wieder und kann diesen Bereich dann gut rekonstruieren.

Wenn Du Lust hast, Dein natürliches Talent wieder ans Tageslicht zu befördern, dann lies direkt weiter! Hier findest Du drei Ideen, die Dich einladen, Dein aufmerksames Zuhören und damit Deine Kommunikation für ein achtsames Miteinander wieder zu entfalten.

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