Mut zur Lücke – von der Notwendigkeit einer liberalen Fehlerkultur

Andrea Lawlor

Wann hast Du zuletzt in Deinem Job etwas so richtig vermasselt? Wann ist etwas so richtig daneben gegangen? Schon bei der bloßen Vorstellung an solche Momente springt bei Dir vielleicht der innere Stressmotor an. Warum? Weil wir unsere Fehler stigmatisieren. Aber das sollten wir nicht tun, sondern uns verzeihen und aus ihnen lernen!

Beruflich wie privat sind wir derzeit ziemlich gefordert Neues zu lernen und auszuprobieren, ob mit neuer Technik oder in veränderten Strukturen im Homeoffice, Homeschooling & Co. Viele Bereiche des Lebens sind durcheinander geraten – aber darin findet sich auch eine Chance auf Neusortierung! Dabei läuft jedoch sicher nicht alles glatt. Wir treten in Fettnäpfe und machen auch Fehler.

Erinnerst Du Dich noch, welcher Gedanke Dir bei einem Deiner letzten Fehler oder Missgeschicke zuerst durch den Kopf schoss? Vielleicht löst es selbst jetzt noch ein unangenehmes Gefühl in Dir aus, Dich in diese Situation hineinzuversetzen. Gegebenenfalls spürst Du beim Gedanken daran sogar eine leichte Anspannung im Körper oder merkst, wie Deine Handinnenflächen feucht werden. Dabei muss das nicht sein, denn wir können auch lernen, freundlicher mit uns und unseren Fehlern umzugehen.

Eine positive Fehlerkultur verhindert Fehlerketten

Wie „schlimm“ wir einen Fehler finden, wird vor allem durch den Umgang mit dem Missgeschick bestimmt. Das bedeutet im Kontext des Miteinander-Arbeitens: Wenn es eine funktionierende Fehlerkultur gibt, in der Fehler adäquat kommuniziert werden, sind diese leichter korrigierbar.

Befürchtet ein Mitarbeitender jedoch schwerwiegende Konsequenzen, wird er vielfach versuchen seinen Fehler zu vertuschen. Die Folge: Ein Fehler erzeugt meist weitere. Und die negativen Auswirkungen einer Fehlerkette erwirken eine deutlich größere Tragweite.

Um Fehlerketten zu vermeiden, bedarf es einer liberalen, ja einer gesunden Fehlerkultur.

Fazit: Hin zu einer liberalen Fehlerkultur

Die Fehlertoleranz ist kulturell unterschiedlich stark ausgeprägt. Deutschland belegt laut einem internationalen Ranking von Professor Michael Frese den vorletzten Platz in punkto Fehlertoleranz. Aus meiner Wahrnehmung ist das ein Indiz dafür, dass sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext Menschen durch ein dogmatisches Streben nach Perfektionismus noch immer unter Druck geraten. Darunter leiden nicht nur Leistungsfähigkeit und Stimmung, sondern langfristig wirkt sich dieser Druck auch negativ auf die psychische Gesundheit aus.

Es ist also an der Zeit, unsere Fehlerhaltung zu überdenken: Schluss mit der Stigmatisierung! Durch die negative Bewertung und die Angst vor den Konsequenzen, engen wir uns, unsere Mitmenschen und deren Gedanken ein und Handlungspotenziale werden geschmälert. Doch innovative Lösungen – und davon brauchen wir gerade jetzt viele – können nur entstehen, wo Menschen Freiraum zur Entfaltung haben. Diesen Raum sollten wir ihnen und uns selbst zurückgeben.

Wenn es gelingt, den Fokus weg von den Resultaten und hin zu den Prozessen zu lenken, können wir den Fehler sogar als etwas Positives verstehen. Er ist dann nicht mehr der Stein auf unserem Weg, sondern die Taschenlampe, die uns im Dunkeln den Weg zeigt:

  • Ein Fehler kann uns den Hinweis darauf geben, wo ein Prozess stockt.
  • Ein Fehler zeigt an, was es für den reibungslosen Ablauf zusätzlich oder stattdessen braucht.
  • Ein Fehler enthält wichtige, oft neue Informationen und fördert Kreativität.

Abschließend möchte ich Dir noch einen meiner Lieblingsgedanken im Umgang mit Fehlern mitgeben. Es ist ein Zitat von Winston Churchill:

„Ein kluger Mensch macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.“

In diesem Sinne: ermögliche Dir und anderen Chancen und bleibe gesund!

Wenn du sofort loslegen und eine liberale Fehlerkultur fördern willst, dann lerne die drei menschlichen Standardfehler kennen und erfahre, wie Du auf neue Weise mit ihnen umgehen kannst.

Newsletter

weiteres im Blog

Zurück
Weiter

Mut zur Lücke – von der Notwendigkeit einer liberalen Fehlerkultur

Ich freue mich auf Ihre Anfrage.