Eine Minute macht den Unterschied

Andrea Lawlor

Gesunde, motivierende Führung ist kein Hokus Pokus! Statt tausend verschiedenen Tools braucht es vor allem eins: Mut! Den Mut nämlich, eine bewusste Entscheidung zu treffen: Die Entscheidung für eine Minute!

Um Menschen aus den verschiedensten Branchen und Berufsgruppen zu erreichen, zu motivieren und arbeitsfähig zu halten braucht es keinen Handwerkskoffer mit tausend Werkzeugen  – selbst incht in Zeiten der Digitalisierung nicht. Viel mehr braucht es eine ganz besondere Führungskompetenz, die über das Tempo der Entwicklungen der letzten Jahre vielerorts auf der Strecke geblieben ist: MUT! Es braucht den Mut, eine ganz bewusste Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung für eine Minute!

One Minute for Myself

1985 veröffentlichte Dr. Spencer Johnson sein Buch „One Minute for Myself“, das dann 1987 erstmals auf dem deutschen Markt erschien. Der diplomierte Psychologe ist eine international anerkannter Experte für zwischenmenschliche Kommunikation und einer der Ersten, der die Bedeutung von Stress für Gesundheit und Krankwerden erkannte.

Sein Buch „Eine Minute für mich“ ist Teil einer Reihe, die er dem Themenkreis „Gesund bleiben in der Arbeitswelt“ widmete. Zusammen mit Kenneth Blanchard brachte er auch „The One Minute Manager“ heraus.

Warum erzählen wir Dir das? Weil bei dieser Minute alles beginnt. Ja, in dieser 1 Minute liegt der Ursprung für den Unterschied.

1 Minute – 1 Entscheidung – 1 Ergebnis

Egal wann und wo am Tag – besonders in der Rolle als Führungskraft und damit auch als Vorbild – kannst Du eine ganz bewusste Entscheidung treffen: die Entscheidung, eine Minute Pause zu machen, Dich zu sammeln und zu überlegen, wie Du mit Dir selbst und mit anderen einen guten Umgang pflegen kannst. Das ist das Geheimnis. Nicht mehr und nicht weniger!

Wenn Du jetzt denkst: „Halt! Stopp! Wie soll das denn gehen?“ oder „Was macht das schon für einen Unterschied?“, dann lies unbedingt weiter! Denn die folgende Geschichte, die uns kürzlich von einer Führungskraft aus dem mittleren Management erzählt wurde, hat uns nachhaltig beeindruckt.

Im Rahmen eines Gespräches zum Thema Gesundheit und gesunde Führung sprach ich mit einem 40-jährigen Mann, der nun schon ca. 10 Jahre in der klassischen Sandwichposition als Führungskraft tätig war. Wir haben über Dinge gesprochen, die er als Führungskraft macht oder auch nicht macht sowieüber Dinge, die er selbst mit seiner Führungskraft erlebt oder auch vermisst. Als ich ihn danach fragte, was bisher sein wertvollstes Erlebnis zum Thema „Gesunde Führung“ aus seiner Mitarbeiter-Perspektive war, fing er an zu erzählen.

Gesunde Führung – eine langjährige Führungskraft erzählt

„Ich war vor ca. 2 Jahren mit meiner Chefin bei einem unserer besten Kunden. Dort ging es um die Einführung neuer Produkte. Irgendwann ging es kurzzeitig ziemlich hoch her in diesem Meeting und wir kamen von den wichtigen Themen ab. Ich fasste mir ein Herz und erhob das Wort und versuchte wieder Neutralität und Fokus herzustellen.

Ehrlich gesagt, es ist schon eine Weile her, ich weiß nicht mehr im Detail, was ich genau gesagt und wie ich es gemacht habe, doch es hat geklappt. In wenigen Momenten hatten wir alle den roten Faden wieder und meine Chefin und ich konnten auch noch die Themen besprechen, die uns wichtig waren.

Meine Chefin warf mir im Meeting kurz ein positives Augenzwinkern und angedeutetes Kopfnicken zu, bevor Sie danach direkt weiter zum nächsten Termin musste. Ich fuhr zurück ins Büro und nach circa einer Stunde rief mich meine Chefin an. „Hallo Herr Müller, haben Sie kurz Zeit für mich? Ich wollte Ihnen gerne in Ruhe eine Rückmeldung zum heutigen Termin geben.“

Nach einem kurzen Ja meinerseits, sprach sie weiter. „Herr Müller, ich möchte mich bei Ihnen ganz ausdrücklich für Ihren Einsatz im heutigen Meeting bedanken. Danke, für Ihren Mut und ihr diplomatisches Geschick, mit dem Sie das Gespräch in die Hand genommen und uns auf so sympathische Weise wieder zum Thema zurückgeführt haben. Wirklich klasse. Ohne Sie wären wir heute nicht so erfolgreich gewesen. Ich bin sehr froh, Sie als Führungskraft und Persönlichkeit in meinem Team zu wissen.“

Danach habe ich mich noch kurz für das Feedback bedankt und wir legten auf. Sie glauben gar nicht, wie oft ich seitdem schon an diese Worte gedacht habe. Ich habe mich total darüber gefreut. Über diese individuellen Worte, die sie nicht zwischen Tür und Angel auf dem Weg zum Auto gesagt hat. Nein, sie hat sich bewusst Zeit dafür genommen und so konnte das Gesagte ankommen.

Daraus habe ich noch einmal sehr bewusst für mich gelernt, wie wichtig es ist, den Mitarbeitenden regelmäßig in spezifischen Situationen persönliche Worte der Anerkennung auszusprechen. Ich bin an diesem Tag gewachsen – auch ein Stück weit über mich hinaus.“

Unser Gespräch ging noch weiter, doch so viel erst einmal zu dieser einen Minute. Die Chefin des Erzählers hat sich ganz bewusst dazu entschieden, wann und wie sie die Worte der Anerkennung sendet. Aus dem vollen Lauf des Alltags geht das nicht ‚mal eben so nebenbei‘, sondern es braucht dazu eine Unterbrechung, eine Pause, eine Sammlung – genau gesagt: eine Entscheidung!

Fazit: Wertschätzung hat immer Platz

Wenn Du auch in der Rolle als Führungskraft tätig bist, dann soll Dich diese Geschichte einmal mehr ermutigen – egal wie hoch die Wogen schlagen, egal wie viele Projekte beendet und erfolgreiche Geschäftsabschlüsse finalisiert werden wollen – Dir ganz bewusst diese eine Minute der Pause zu nehmen.

Frage Dich, wem aus Deinem Team Du heute echte Worte der Anerkennung schenken kannst. Und diese Zeit ist wirklich IMMER! Alles andere ist eine faule Ausrede. Und das darf ich sagen – war ich doch selbst über viele Jahre in der Führung tätig und weiß, dass es geht, wenn man nur will. Nicht immer, sondern einmal mehr!

Mut zur Entscheidung

Das Beste: diese Worte der echten Anerkennung kosten nichts, sondern erwachsen aus Deiner bewussten Entscheidung. Ok, vielleicht brauchen sie etwas Mut, gerade bei dem- oder derjenigen, dem oder der Du vielleicht über Jahre schon kein wirkliches Wort der Anerkennung mehr geschenkt hast (außerhalb der jährlichen Mitarbeitergespräche versteht sich).

Doch damit ermöglichst Du etwas Unbezahlbares: Du unterstützt die oder den andere/n darin, zu wachsen und an sich und ihr bzw. sein Talent, ihre bzw. seine Fähigkeiten zu glauben. Und diese positive Wirkung der Anerkennung kommt auch zu Dir als Führungskraft zurück, oft in Form dankender Worte und vor allem in Form von Ergebnissen und Leistung.

Viel Spaß beim Verschenken Deiner Worte der echten Wertschätzung!

Weitere Gedanken zum Thema WERTSCHÄTZUNG findest Du auch im INTERVIEW von Andrea Lawlor mit der Fachzeitschrift dzw.

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