Gesund als LehrKRAFT Teil 5: Akzeptanz auch negativer Gefühle

Andrea Lawlor

Bild von Anastasia Gepp auf Pixabay

Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung – das sind die drei tragenden Säulen der inneren Haltung eines selbstwirksamen Menschen! Am Beispiel des Lehralltags haben wir bereits beschrieben, wie der Optimismus Dich darin unterstützen kann, den Spagat zwischen Deinen eigenen Ansprüchen und den äußeren Anforderungen und Rahmenbedingungen gesund zu bewältigen. Heute legen wir die Lupe auf die Akzeptanz.

Vielleicht sind Dir auch schon einmal Aussagen begegnet wie „Das Leben ist kein Ponyhof“, oder „Wir sind hier nicht bei Wünsch-Dir-was“. Bei uns im Ruhrgebiet sagt man ganz verkürzt auch gern „Is so!“. Damit drückt man aus, dass das Leben eben so kommt, wie es kommt und man sich am besten „einfach“ damit abfindet.

Doch ist das wirklich mit Akzeptanz gemeint? So „einfach“ ist es ja leider oft nicht, gerade das Schwierige, das Dunkle in unserem Leben zu akzeptieren – egal, ob es die Krise in meiner Partnerschaft ist oder die Enttäuschung über einen nicht geglückten Karriereschritt. Die in den zitierten Aussagen steckende Haltung hat wohl eher etwas mit Fatalismus zu tun als mit Akzeptanz.

Was bedeutet wahrhaftige, echte Akzeptanz?

Das Leben ist bunt, es hält eine lebendige Mischung aus Höhen und Tiefen für uns bereit. Licht und Schatten sind dabei oft zwei Seiten derselben Medaille: es gibt Liebe UND Liebeskummer, Erfolg beinhaltet AUCH Scheitern, aufregende UND langweilige Phasen wechseln sich ab, Gesundheit UND Krankheit gehören zum Leben, genau wie auch der Tod Teil des Lebens ist.

Wir möchten mit unserer Sichtweise sogar noch einen Schritt weitergehen. Nur weil es die dunkle, die schwierige Seite gibt, können wir überhaupt das Gute wahrnehmen:

  • Weil wir den Liebeskummer kennen, empfinden wir wahre Liebe.
  • Weil wir die Erfahrung des Scheiterns gemacht haben, finden wir den erfolgreichen Weg.
  • Weil wir das Gefühl von Langeweile kennen, laufen wir zu Hochtouren auf.
  • Weil wir die Erfahrung von Krankheit gemacht haben, nehmen wir unsere Gesundheit als einen Schatz wahr.
  • Und auch: Weil wir um unsere Endlichkeit wissen, spüren wir, was es heißt, zu leben.

Wahrhaftige Akzeptanz ist also deutlich mehr, als nur zu sehen, dass das Leben bunt ist. Wahrhaftige Akzeptanz bedeutet auch, zu sehen, dass manche Farben nur durch die Mischung mit anderen Farben zustande kommen und dass ich die Vielfalt nur sehe, wenn ich das Ganze betrachte.

Wie kann wahrhaftige Akzeptanz gelingen?

In unseren Coachings hören wir an dieser Stelle manchmal Einwände, wie „Ja, schön, aber dadurch ist meine Trauer (oder Angst oder, oder…) auch nicht leichter“. Das bloße Hinsehen und Bewusstmachen der Vielfalt des Lebens ist also nur ein erster Schritt.

Um mit einem Gefühl von beispielsweise Trauer dauerhaft gesund zu leben, braucht es einen weiteren wichtigen Schritt: die Integration dieses Gefühls in das Leben. Integration meint, das Gefühl nicht loswerden zu wollen („Irgendwann muss die Trauer doch mal vorbei sein!“), sondern es als einen Bestandteil meines Lebens zu betrachten, der dazu gehören darf. Genauso, wie alles Schöne Teil meines Lebens ist.

Ein Gedankenspiel für die Integration negativer Gefühle

Hast Du Lust, Dich auf ein kleines Gedankenspiel einzulassen? Bleiben wir im Beispiel der Trauer, denn dieses Gefühl kennt jede(r) von uns, ob aus Abschieden, Trennungserlebnissen oder tatsächlich Erfahrungen mit dem Tod im näheren Umfeld. Tatsächlich kannst Du aber auch jedes andere Gefühl nehmen, das Dein Leben im Moment beschwert.

Nun stell Dir dieses Gefühl als eine Person vor und lade sie beispielsweise auf einen Spaziergang ein: „Hallo liebe Trauer, schön, dass du da bist, lass uns gemeinsam ein paar Schritte gehen“. Und dann könnt ihr ins Gespräch kommen. Darüber, wie es Dir mit der Trauer geht. Vielleicht hat sie ja Antworten, wie es ihr bei Dir geht. Oder darüber, was die Trauer Dir zeigen möchte. Oder auch, was sich in Deinem Leben verändert hat, seit die Trauer da ist.

Vielleicht kannst Du ja sogar etwas mit Deiner Trauer verabreden, wie: „Du darfst gern in meinem Leben sein, aber manchmal finde ich dich echt anstrengend und dann wünsche ich mir, dass du auf der Bank Platz nimmst und einfach mal die Klappe hältst“.

Deine Gefühle dürfen sein

Auf diese Weise signalisierst Du den herausfordernden Gefühlen in Deinem Leben, dass sie sein dürfen und findest einen versöhnlichen Umgang mit ihnen. Du schließt also innerlich Frieden mit ihnen. Wenn es auch auf den ersten Blick erstaunlich klingen mag – diese fürsorgliche Annahme und Integration strahlt ganz viel positive Energie aus.

Und anders herum fordert das Verbannen oder Ignorieren dieser Gefühle Dir oft so viel Kraft ab, die Dir dann für das Erleben anderer wichtiger Lebenssituationen fehlt.

Akzeptanz ist im Sinne der Integration die einrahmende Klammer, die all Deine Themen und damit verbundenen Gefühle, die leichten genauso wie die schweren, zusammenhält und für Stabilität sorgt. Eine Qualität, die Dich gerade auch in herausfordernden beruflichen Situationen trägt.

Optimismus und Akzeptanz hast Du nun schon als wichtige Facetten der Selbstwirksamkeit kennengelernt. Im nächsten Teil der Reihe „Gesund als LehrKRAFT“ schauen wir uns noch den Aspekt der Lösungsorientiertheit an.

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